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Seebeck - Ganzsachenkarte El Salvador von 1892
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Lange hielt dieses Hochgefühl des Sieges aber nicht an, denn die weltweite Sammlerschaft scheint den Protest wirksam gebündelt und irgendwie an die richtige Stelle gebracht zu haben, wahrscheinlich an den Weltpostverein, dessen Macht damals noch groß genug war, zum Beispiel die vorgeschriebene Farbgebung der Standardmarken für Inlands- und Auslandssendungen durchzusetzen, oder auch den Aufdruck des Erscheinungsjahres auf den Marken zu verlangen. Jedenfalls bröckelte der Reiz des Geldes ab, die beteiligten Länder knickten ein.
Ecuador - die erste Seebeck Ausgabe
Den Anfang machte Ecuador, das wohl auch zu Beginn der Aktion die meisten Hemmungen hatte. Seine erste Seebeck-Ausgabe stammt erst von 1892, zwei Jahre nach den anderen beteiligten Ländern, und schon nach vier Jahren wurde der 10-Jahres-Vertrag gekündigt, was offenbar doch möglich gewesen ist, denn von irgendwelchen Zwangsmaßnahmen ist nicht die Rede.
Die offenbar erheblichen Restbestände wurden dann auch nicht mehr zurückgegeben, sondern ab 1897 mit diversen Überdrucken versehen unter die Leute gebracht.
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Seebeck - Ganzsachenkarte aus Ecuador von 1894
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Seebeck Ausgabe Honduras
Als nächstes Land strich Honduras die Segel, das zwar schon 1895 die letzte Seebeck-Ausgabe an die Schalter brachte, aber seit 1890 dabei war und also insgesamt fünf Jahre die Sammlerherzen erfreut hatte.
Seebeck - Nicaragua und Salvador
Als robust erwiesen sich nur die Länder Nicaragua und Salvador, beide hielten jeweils von 1890 bis 1898 durch, wobei unklar bleiben muss, ob hier vielleicht der Druck der Hamilton Bank Note Company nicht doch größer war, als bei den anderen Teilnehmerstaaten.
Insbesondere Nicaragua hat eine derartige Fülle von Ausgaben unter der Regie unseres wackeren Nicolaus F. herausgeben lassen, dass möglicherweise das dahinter stehende Geschäft zu groß war, um es einfach so ausfallen zu lassen.
Beide Länder haben daneben durchaus auch „Besonderes“ zu bieten. In Salvador sind 1893 und 1894 die einzigen als solche wirklich zu erkennenden Sondermarken im Rahmen der Seebeck-Erzeugnisse verbreitet worden, während sich Nicaragua dadurch hervortut, noch jahrelang Seebeck-Marken mit Überdrucken zu versehen und auf diese Weise selber etwas am Geldhahn zu drehen, schließlich sei nicht vergessen, dass ursprünglich alle Marken nach einem Jahr außer Kurs zu setzen und zurückzugeben waren.
Seebeck und der heutige Sammler
Was hat nun der heutige Sammler mit diesem ganzen dubiosen Geschäft zu tun? Zunächst natürlich das Übliche, denn alles, was im Augenblick der Ausgabe besonders heftig angefeindet wird, ist schon kurz danach durchaus nicht mehr häufig, sondern wird zur gesuchten Rarität.
Das lief bei unserem Thema nicht anders. Niemand hatte offenbar daran gedacht, dass Marken mit einjähriger Laufzeit in Ländern ohne nennenswerte Alphabetisierung nahezu zwangsläufig kaum benutzt werden würden, mithin auf Briefen selten sind. Genau das ist aber so passiert, alle Seebeck-Ausgaben sind auf Briefen oder Karten nur selten auf dem Markt, selbst zerrupfte und fleckige Exemplare werden kaum unter 50 Euro angeboten, in sehenswertem Zustand vervielfacht sich der Preis augenblicklich.
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