Vereinsgeschichte
Am 28. April 1947 stellten fünf Personen den Antrag auf Zulassung und Gründung eines Briefmarkenvereines bei der für den Berliner Stadtbezirk Tempelhof zuständigen amerikanischen Besatzungsmacht.
Am 15. August 1947 waren lt. Anwesenheitsliste 20 Personen zur Gründung des Vereines erschienen. Sfr. Heinz Gosemann, der am Gründungstag die Mitgliedsnummer 18 erhielt, war jahrzehntelang aktiv im Vereinsgeschenen tätig. Am 27. September wurde die Gründung des Briefmarkenvereines durch die amerikanische Besatzungsmacht bestätigt.
Zwei Auszüge aus dem akribisch geführten Protokollen ermöglichen uns einen kleinen Rückblick und sollen hier die Vergangenheit noch einmal lebendig werden lassen:
Sitzungs-Protokoll vom 07. November 1947
Kamerad Janitz eröffnet in Anwesenheit von 41 Mitgliedern und Gästen den 6. Tauschtag um 19.45 Uhr.
Kamerad Janitz begrüßt besonders Herrn Ing. Hermann Schulze, Infla-Berlin sowie Herrn Bernhard Labahn. Herr Schulze gibt die Versicherung ab, daß er im kommenden Jahr durch einige Vorträge zur Verschönerung unserer Tauschtage mit seinen Spezialsammlungen beitragen will. Anschließend spricht er die Bitte aus, für unsere Jugendlichen durch kleine Dublettenspenden zur Verschönerung unserer Weihnachtsfeier beizutragen.
Durch die abendlichen Stromsperren sind wir gezwungen die Tauschtage an den ersten Freitag im Monat auf den ersten Sonntag zu verlegen. Es wird der Wunsch ausgesprochen, daß wir bis Ende dieses Jahres das 50. Mitglied begrüßen können.
Trotz Stromsperre wird um 20 Uhr ein reger Tauschverkehr bei Talglichtbeleuchtung eröffnet, der sich weit über 22 Uhr ausdehnt.
Berlin-Tempelhof, den 16. November 1947
Vorsitzender: Janitz
Schriftführer: Alboldt
Anmerkung:
In der philatelistischen Schriftenreihe von Julius Müller wurden die Berliner-Bärenmarken 1946 bis 1948 als Spezialkatalog von Ing. Hermann Schulze und Albert Burneleit bearbeitet, erstmals veröffentlicht.
Ein Absatz dieses Auszuges zeigt die damalige Berlin typische Situation. Ab dem April 1949 war in den Westsektoren die DM-West alleiniges Zahlungsmittel.
Protokoll von der Mitgliederversammlung,
die am 03. April 1949 (Sonntag) im CDU-Heim Tempelhof, Albrechtstr. 58, stattfand.
Mitgliedsbeiträge ab 1. April 1949.
Nach ausführlicher und sachlicher Besprechung wurden diese einstimmig wie folgt beschlossen:
1.- DM-West monatlich für Mitglieder, welche in den Westsektoren wohnen und dort auch tätig sind,
1.- DM-Ost monatlich für Mitglieder, welche im Ostsektor oder in der Ost-Zone wohnen und dort tätig sind.
Je -.50 DM- West und -.50 DM-Ost monatlich für sogenannte Grenzgänger.
Pensionäre und Arbeitslose haben von obigen Beiträgen die Hälfte zu entrichten,
-.25 DM-West für Jugendliche ( Mitglieder der Jugendgruppe)
Während in der Bundesrepublik Deutschland danach bald weitgehend Normalität im täglichen Leben Einzug hielt, kann man das vom Großraum Berlin, der damals viergeteilten ehemaligen Hauptstadt Deutschlands, überhaupt nicht sagen.
Anmerkung:
Die erste Ausgabe der Bärenpost vom BSV Berliner Bär wurde am 1. 8. 1949 verausgabt, nur 9 Wochen nach der Beendigung der Blockade. Jedoch die zur Zeit noch bestehende gegenseitige Postblockade hatte noch bis zum 19. Sept. 1949 Bestand.**
Der Verfasser ** dieses Artikels sträubt sich nur in diesem Fall gegen die Benutzung des Wortes -- gegenseitig --, und vertritt eine andere Auslegung.
Begründung:
Gegenseitig bedeutet; das beide Kontrahenten das Gleiche zum gleichen Zeitpunkt tun!
Schon nach dem Sieg über den Nationalsozialismus gab es zwischen den Siegermächten unüberbrückbare politische Zielrichtungen bezüglich der künftigen Gestaltung des neuen Deutschlands. Insbesondere hier in der Viersektorenstadt Berlin, dem Brennpunkt, prallten die politischen Gegensätze tagtäglich in Form von Befehlen und Aufhebungen dieser Befehle durch die anderen Besatzungsmächte hautnah aufeinander.
Schon wenige Tage nach der letzten Währungsreform in den 3 Westsektoren am 26. Juni 1948 verbot die sowjetische Militär-Administration, die über die Luftbrücke eingeflogenen Postwertzeichen ( PWZ) der zweiten Kontrollrats-Ausgabe mit Posthorn-Aufdrucken auf Postsendungen aus den Westsektoren in ihrem territorialen Bereich, -- dem sowjetischen Sektor Berlins und der SBZ = Sowjetischen Besatzungszone --, zu befördern und als gültige PWZ anzuerkennen...
Diese Sendungen wurden schon Ende Juni 1948 zurück in die Westsektoren geschickt. Im März 1949, – nachdem die ersten gedruckten Westberliner PWZ erschienen -, veränderte die Ostberliner Magistratspost ihre Verhaltensweise und nahm Nachgebühren und zusätzlich eine Erhebungsgebühr, um diese Sendungen innerhalb ihres Territoriums zu befördern.
Am 12. Mai 1949 beendeten die Sowjets die Blockade, aber die Nachgebühren wurden weiter erhoben. Erst am 14. Juni 1949, - es fehlen 12 Tage an einem Jahr seit dem Bestehen der einseitigen ostzonalen Briefsendungsblockade für Postsendungen aus den Westsektoren -, entschloss sich die Westberliner Magistratspost Gegenmaßnahmen einzuleiten. Diese Nachgebühren waren niedriger als das SBZ-Porto, bedingt durch die Postgebührenangleichung der drei westlichen Berliner Sektoren zum 1. Juni 1949 an die der Bundesrepublik, die schon zum September 1948 die Postgebühren gesenkt hatte. Diese Nachgebühren wurden ab dem 13. Juli auf das einfache Postgebührenniveau nochmals gesenkt, so dass dieser Spuk mit dem 19. September 1949 im gegenseitigem Einvernehmen beider Magistrats-Verwaltungen endete.
Auch ein Kuriosum
ist eine Geburtstagskarte aus dem Jahre 1951 an unsern Sfr. Gosemann. Bis Mitte der fünfziger Jahre war die intensive Adressensucherei dokumentiert, mit diesen postamtlichen Stempeln, leider noch ein fast alltägliches Zeitgeschehen.
Am 1. September 1956 wurde vom Tempelhofer Bezirksbürgermeister Karl-Theodor Schmitz als Schirmherr die erste Briefmarkenausstellung des BSV- Berliner-Bär eröffnet.
Am 8. Sept. 1959 anläßlich des 400. Tauschtages seit Bestehen des Vereins Berliner-Bär fand ein Großtauschtag mit Sonderpostamt im Bezirk Tempelhof statt. Es war der gleiche Tag, an dem die Bundespost den Beethoven-Block ausgegeben hat, der auch hier in Westberlin an diesem Tage zu kaufen war.
Aus Anlaß des 20-jährigen Bestehens
veranstaltete der BSV Berliner Bär unter der Schirmherrschaft des Bezirksbürgermeister von Tempelhof, Herrn Dipl.- Ing. Bernhard Hoffmann, vom 25. - bis 26. Februar 1967 eine Rang III-Ausstellung, die über lange Zeit für positiven Gesprächsstoff unter den Berliner Sammlerfreunden sorgte.
2007: 60-jähriges Vereinsbestehen
Weitere Veranstaltungen folgten z. B. für das 60-jährige Vereinsbestehen im Jahr 2007.
2012: 65-jähriges Vereinsbestehen
Die "Bären" gingen in's Rentenalter und feierten mit großer Werbeschau im Tempelhofer "Hafencenter", einem Postsonderstempel, einer interessanten Festschrift und mit einem Empfang.
2017: 70-jähriges Vereinsbestehen
Der Verein feierte mit einem umfassenden Programm sein Jubiläum. Einzelheiten erfahren Sie über die Startseite
BSV BERLINER BÄR - eine aktive Gemeinschaft
Nach wie vor sind wir eine aktive Gemeinschaft von interessierten Sammlern, und seit Jahren werden monatlich einmal Fachvorträge gehalten.
Die Satzung des Vereins
Ist z.Zt. in Vorbereitung