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Die Entwicklung der brandenburgisch-preußischen Post

 
 
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Die Anfänge des Postwesens des 1198 gegründeten Deutschen Ritterordens, der im 13. Jahrhundert im Gebiet des späteren Ostpreußen und dem Baltikum einen eigenen Staat bildete, können nicht exakt belegt werden.

Wie andere Institutionen der Zeit, also Klöster und Städte, verfügte auch der Orden über einen gut organisierten Briefverkehr: Boten, teils beritten, teils zu Fuß, überbrachten die Nachrichten. Die in der Literatur bislang häufig vertretene Auffassung, daß es sich um eine unmittelbare Vorläuferorganisation der brandenburgisch-preußischen Staatspost handelt, ist jedoch nicht abgesichert.

Nach der Umwandlung des Ordensstaates 1525 in ein weltliches Herzogtum durch den letzten Hochmeister des Ordens, Albrecht von Brandenburg-Ansbach, wurde der Briefverkehr wie etwa im Kurfürstentum Brandenburg weiterhin durch Boten ausgeführt. Die erste Botenanstalt Berlins befand sich in dem 1451 fertiggestellten Schloß des Kurfürsten. Der Landesherr beschäftigte zur Beförderung der Korrespondenz des Hofes und seiner Behörden Boten, die deshalb in seiner Nähe untergebracht waren.

1613 siedelte die Botenanstalt in die Brüderstraße 4 über, da die Räume im Schloß für andere Zwecke benötigt wurden. Den Botenmeistern dieser Zeit, Christoph (1600-1618) und Veit Frischmann (1618-1662), unterstanden 24 auf den Kurfürsten vereidigte Boten. Zu den Aufgaben des Botenmeisters gehörte auch das Sammeln aller erreichbaren Nachrichten. Durch seine Boten stand er in regelmäßiger Verbindung mit entfernten Landesteilen, den übrigen Gebieten des Reiches sowie den Nachbarländern. Der Botenmeister sichtete das eingehende Material, wertete die Informationen aus - er war Redakteur und Herausgeber der Zeitungen und gleichzeitig für den Vertrieb zuständig. Die älteste bekannte Berliner Zeitung, herausgegeben von Christoph Frischmann, stammt aus dem Jahre 1617. Die neuen gedruckten Zeitungen lösten die handgeschriebenen Ausgaben nach und nach ab. Die geschriebenen Zeitungen erfreuten sich jedoch noch einige Zeit großer Beliebtheit, da sie neben dem Vorteil größerer Aktualität den weiteren Vorzug besaßen, daß sie nicht der Zensur durch den Landesherren unterworfen werden konnten.

Der Postverkehr zu Zeiten der Vorgänger des Großen Kurfürsten beschränkte sich auf die Briefbeförderung durch Boten. Feste Ordnung erhielt der "Postbetrieb" erst unter Kurfürst Johann Georg, der 1580 die erste brandenburgische Botenordnung publizieren ließ. 30 Artikel legten die Regelungen fest, anch denen sich die Boten zu richten hatten. In der Folgezeit wurde der Privatbriefverkehr gefördert und man setzte bald auch vermehrt reitende Boten ein.

Die Erwerbung von Cleve, Mark und Ravensberg 1614 sowie des Herzogtums Preußen 1618 machte eine verbesserte Nachrichtenübermittlung notwendig. Die Behörden in den neuen Landesteilen sollten möglichst schnell zu erreichen sein. 1614 erließ Kurfürst Johann Sigismund deshalb eine neue Botenordnung, die erst 1660 durch eine letzte brandenburgische Botenordnung ersetzt wurde.

Die Einrichtung einer Staatspost in Brandenburg-Preußen gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges ging auf die Initiative von Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640 - 1688) zurück. Der Westfälische Friede hatte 1648 den Reichsständen die angestrebte größere Unabhängigkeit vom Kaiser gebracht. Es war ihnen jedoch nicht gelungen, das 1597 von Kaiser Rudolf II. als Reichsregal verkündete Beförderungsmonopol der Taxis-Reichspost zu beseitigen.

Neue Postordnung


Die im Frieden von 1648 gewonnenen Gebiete (vor allem Hinterpommern) erleichterten die territoriale und postalische Verbindung der weit verstreuten Landesteile: Im Westen Gebiete am Niederrhein, im Osten das Herzogtum Preußen. Nachdem 1647 Verhandlungen mit der Taxis-Reichspost über die Anlage von Postlinien in Brandenburg-Preußen gescheitert waren, beauftragte Friedrich Wilhelm 1649 den Königsberger Postmeister Martin Neumann mit dem Aufbau einer eigenen Landespost. Mitte des Jahres ging die Reitpostlinie Berlin-Cleve in Betrieb. Da seit 1616 eine Reitpostverbindung nach Königsberg unterhalten wurde, bestand jetzt ein durchgehender Hauptkurs Cleve-Berlin-Memel, an den sich im Laufe der Zeit Zweigkurse anschlossen. Die als Hofpost bezeichnete Landespost sollte den Handel fördern, aber auch die Verwaltung des Kurfürstentums erleichtern und verbessern. Fiskalische und verwaltungstechnische Interessen standen nahe beieinander.

In den Auseinandersetzungen um den Betrieb der Post behauptete sich Friedrich Wilhelm; der Reichsgeneralpostmeister aus dem Hause Taxis konnte seine Position auch mit Hilfe des Kaisers nicht mehr durchsetzen. Der norddeutsche Raum blieb der Reichspost damit verschlossen. Friedrich Wilhelm vermochte die Forderung nach Beachtung des Postregals umso leichter zurückzuweisen, als der Kaiser selbst in den österreichischen Erblanden das Postwesen der Familie von Paar übertragen und der Taxis-Reichspost entzogen hatte.

Die brandenburgisch-preußische Post stand seit 1652 unter Leitung von Otto Reichsfreiherrn von Schwerin. Um 1670 wurden zu den Reitposten Fahrpostkurse eingerichtet, die außer Briefen jetzt auch Passagiere, Pakete und Geldsendungen beförderten. Schon in diesem Jahr erwirtschaftete man erstmals Gewinn, der sich von 7.000 Taler auf über 39.000 Taler im Todesjahr des Großen Kurfürsten (1688) steigerte.

Der Ausbau des Postwesens machte in der Regierungszeit Friedrichs I. /1688-1713) spürbare Fortschritte. Die Zahl der Postämter stieg von 79 im Jahre 1698 auf 90 im Jahre 1710, die Zahl der Postwärterämter stieg von 11 auf 51, die der fahrenden und reitenden Postillions von 271 auf 358 (ebenfalls für die Jahre 1698 und 1710). 1708 zählte man in Berlin in der Woche 63 ankommende und abgehende Reit- und Fahrpostverbindungen. Verbesserungen in der Organisation und im Dienstleistungsbetrieb brachten deutlich vermehrte Einnahmen. Von 1694 bis 1712 konnte der Überschuß des Postbetriebes verdoppelt werden (von 68.000 auf über 137.000 Reichstaler).

Diese Überschüsse wurden zur Deckung des Millionendefizits der staatlichen Finanzen mit verwendet. 1709/10 stand die Zahlungsunfähigkeit der öffentlichen Kassen bevor. Ursache war die verschwenderische Politik des Premierministers Friedrichs I., des Reichsgrafen von Wartenberg, der neben vielen anderen Ämtern auch das eines Generalpostmeisters innehatte. Erst sein Sturz im Januar 1711 und das Eingreifen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm ebneten den Weg zu umfassenden Reformen der staatlichen Verwaltung, von denen auch das Postwesen profitierte.

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aktualisiert am: 24.05.2018