Das zweite Leben eines Chemnitzer Teddybären
Wenn er das noch erleben könnte, der alte Teddy! Der Teddybär ist zum Star geworden und ziert eine Briefmarke der Serie „Für die Jugend“, die ab dem 6. Juni 2002 in allen Filialen der Deutschen Post erhältlich ist.
Die Rede ist nicht von irgendeinem Plüschtier. Der bewusste Teddybär lag 1936 unter dem Weihnachtsbaum der Familie Scheuner in Chemnitz und wurde damals mit Söhnchen Harry fotografiert.
Der Grafik-Designer Harry Scheuner hat dieses Foto aus frühen Kindheitstagen hervorgeholt und den Teddybär, den wuscheligen Vertrauten von damals, als Vorlage für seine Briefmarkenentwürfe genommen. Im Herbst 2001 gewann er damit die Ausschreibung für die Briefmarkenserie zum Thema Kinderspielzeug.
Neben dem Teddybär, der übrigens in diesem Jahr 100 Jahre alt wird, gibt es die Motive Puppe, elektrisches Spielzeug, Holzspielzeug und Brettspiel.
Der Chemnitzer ist ein erfahrener Gestalter von Postwertzeichen. Seinen Einstand gab er 1979 mit Marken zur Leipziger Messe.
Ein Highlight war 1986 der Block zum Thema „Johanngeorgenstädter Schwibbögen“. Aus jüngerer Zeit stammt beispielsweise sein Entwurf zur Briefmarke „175 Jahre Kölner Karneval“.
Harry Scheuner ist seit 1970 als Zeichner und Grafiker freiberuflich tätig. Er gestaltet Kalender, Prospekte für Industrie und Handel, entwirft Wappen und Logos, und gestaltet Verpackungen, z. B. auch für Spielzeug.
„Aber Briefmarken sind etwas Besonderes“, gibt er zu. „Da regiert ein zusätzlicher Ehrgeiz, weil man weiß, dass man mit den kleinen Kunstwerken Spuren in der Alltagskultur hinterlässt.“
Natürlich sind insbesondere Philatelisten aufmerksame Begutachter seiner Werke. Das hat Harry Scheuner über die Jahre häufig erlebt. Er selbst ist kein Briefmarkensammler, aber aus professioneller Neugier besorgt er sich doch die meisten Neuausgaben.
Wo aber ist der alte Original-Teddybär geblieben? „Im Bärenhimmel“, antwortet Harry Scheuner schmunzelnd. Sein zackiges Abbild bleibt uns jedoch noch lange erhalten.
2 Originalfotos hier demnächst