Als der Kaiser grollte...
Norddeich-Radio, als Küstenfunkstelle ehemals ein Markenzeichen der Deutschen Bundespost, verdankte seine Existenz dem Unmut von Kaiser Wilhelm II; seine Majestät schwammen damals (1905) im Mittelmeer und wurden ein Telegramm nicht los.
Seefunktelegramme - Telegramm vom Dampfer "Hamburg"
Er gab vom Dampfer "Hamburg" ein Telegramm auf. Dieses gelangte aber nur bis zur Marconi-Station auf Borkum. Dort weigerte man sich das Telegramm anzunehmen.
Aus diesem Vorfall ergab sich schon nach wenigen Tagen die Konsequenz, eine eigene deutsche Küstenfunkstelle einzurichten. Diese Küstenfunkstelle wurde 1907 in Betrieb genommen und am 31.12.1997 geschlossen.
In der Übermittlung von Seefunktelegrammen, von Seefunkgesprächen und Funkfernschreibverbindungen lag die kommerzielle Aufgabe von Norddeich Radio.
Mit diesem Prospekt wurde für den Versand von Seefunktelegrammen über Norddeich Radio geworben:
Die Telegramme (Seefunktelegramme über Norddeich Radio) wurden als Postsache, also als portofreie Dienstsachen versandt.
Schiffstelegramm vom 24.7.1938
an den bekannten Schauspieler
Paul Heidemann.
Eine weitaus bekanntere Person, nämlich Hermann Göring, sandte am 10. Mai 1939 von Bord des Schiffes E.S. „Huascaran“ ein Radio-Telegramm (Seefunktelegramm) an seine Frau Emmy.
Der Autor vermutet, dass sich Göring auf der Rückreise von der Inspektion der Legion Condor befand, die in diesen Tagen von Spanien nach Deutschland zurück verlegt wurde. Am 6.6.1939 fand bekanntlich die große Parade mit 14.000 Spanienveteranen in Berlin statt. Philatelisten erinnern sich an den entsprechenden Sonderstempel.
Das Telegramm (Seefunktelegramm) wurde als 4. Telegramm des Tages um 8 Uhr 53 von Norddeich Radio aufgenommen:
Während des II. Weltkrieges war die Küstenfunkstelle der Wehrmacht unterstellt.
Dietrich Behrens
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